Antiquariat Jacques Rosenthal
Das im Jahr 1895 in München gegründete Antiquariat von Jacques Rosenthal (1854-1937) zählte bis Ende der 1930er Jahre zu den bedeutendsten Antiquariaten Deutschlands und Europas. Es hatte Geschäftsverbindungen zu den führenden Antiquariats- und Auktionshäusern, Bibliotheken, Kunsthandlungen sowie Privatsammlerinnen und Privatsammlern der Welt. Im Dezember 1935 musste die Firma aufgrund der drängenden wirtschaftlichen Verhältnisse und der zunehmenden Ausgrenzungsmaßnahmen der Nationalsozialisten von den jüdischen Inhabern an einen Angestellten des Hauses, den Antiquar Hans Koch (1897-1978), veräußert werden. Koch führte die Firma unter dem bisherigen Namen, wenn auch unter verminderter Bedeutung, bis zum Jahr 1977 weiter.
Für die Zeit in jüdischem Besitz von 1895 bis 1935 wie auch für die Zeit danach bis zum Jahr 1977 liegt eine kontinuierliche geschlossene Reihe an handnotierten Verkaufskatalogen und Verkaufslisten vor sowie eine Anzahl von Auktionskatalogen. Es handelt sich hierbei um Handexemplare von Jacques und Erwin Rosenthal sowie um Handexemplare von Hans Koch. Die Annotationen geben Aufschluss über erzielte Preise und Erwerber und stellen somit für die Provenienzforschung eine bedeutende Quelle dar. Es handelt sich um eine singuläre Überlieferung für den gesamten deutschen Antiquariats- und Kunsthandel.