Bibliothek Otto Schäfer - Ausgewählte Werke
Die Bibliothek Otto Schäfer mit den beiden Sammlungen "Illustrierte Bücher" und "Deutsche Literatur in Erstausgaben" ist der Hauptbestand der im Museum Otto Schäfer verwahrten Schätze. Begründet wurde sie 1951 von Otto Schäfer (1912-2000) mit dem Kauf der Schedel’schen Weltchronik von 1493. Ursprünglich sollte sie sein Kupferstichkabinett ergänzen, überstrahlte aber im Lauf der Zeit die Graphiksammlung des Schweinfurter Industriellen. Neben dem Ziel, eine Bibliothek der bedeutendsten Illustrata vor allem des 15. und 16. Jahrhunderts aufzubauen, richtete sich das Interesse des Sammlers bald auch auf andere Gebiete: Der frühe Mainzer Buchdruck, kostbare Einbände oder Reformationsschriften. 1961 betrat Otto Schäfer zudem mit Erstausgaben deutscher Literatur ein neues Sammelgebiet. So konnte Otto Schäfer bereits 1976 konstatieren, "daß ich nicht nur Graphikliebhaber geblieben bin, sondern gelernt habe, schöne Bücher in ihrer ganzen Vielfalt zu lieben". Ein weiterer Reiz lag für den Sammler in der Seltenheit der Drucke. Die hier zusammengestellte Auswahl aus den beiden Büchersammlungen Schäfers, die einen Bogen von der zweiten Hälfte des 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts spannt, richtete sich nach diesem letzten Kriterium und präsentiert neben den als unikal geltenden Drucken weitere Rarissima und seltene Werke, die in der Regel nicht in der Bayerischen Staatsbibliothek München vorhanden sind. Die Sammlung Illustrierte Drucke umfasst heute gut tausend Titel, davon rund Dreiviertel aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die Sammlung "Deutsche Literatur in Erstausgaben" setzt ihren Schwerpunkt in der Goethezeit und verwahrt knapp 2.800 Titel (rund 5.200 Bände) des 16. bis 21. Jahrhunderts. Charakteristisch für den Bestand ist auch eine Vielzahl von außergewöhnlichen Provenienzen, von Kaiser Maximilian, Kurfürst Ottheinrich und Willibald Pirckheimer bis zu Sammlern wie Franz von Hauslab, John Pierpont Morgan, Martin Bodmer oder Jean Furstenberg. Das Museum Otto Schäfer erschließt die Bestände der Bibliothek zudem in zahlreichen Ausstellungen und Katalogen zu Buchwesen und Druckgraphik, Wissenschafts- und Literaturgeschichte. Bei der bibliographischen Erschließung ihrer Bestände legt die Bibliothek Otto Schäfer zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf die vollständige Erfassung der Illustratoren. 2013 und 2014 wurden in einem Projekt mit der Bayerischen Staatsbibliothek 64 unikale oder seltene Drucke digitalisiert. In dem Projekt Blockbücher aus bayerischen Sammlungen wurden bereits früher zwei Blockbücher und ein Blockbuchfragment digitalisiert, 2010 folgte für die Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek "Die Fugger im Bild" die Digitalisierung der "Fuggerorum et Fuggerarum ... imagines" von 1593 mit handschriftlichen Ergänzungen durch ein Familienmitglied selbst.