Der Buchaltbestand des Klosters Altomünster vor dem Erscheinungsjahr 1803
Die Zelle eines Missionars und Einsiedlers steht am Anfang: Der spätere Hl. Alto kommt von den britischen Inseln und wirkt 750 n. Chr. hier zwischen Amper und Lech, nicht weit weg von der Römerstraße von Augsburg nach Freising. Um 970 übernehmen die Welfen das inzwischen entstandene Benediktinerkloster, das noch den Hll. Peter und Paul geweiht ist. 1056 wird der Konvent von Benediktinerinnen übernommen, die aus dem Kloster Weingarten (bei Ravensburg) übersiedeln. 1481 tritt Graf von Sandizell mit seiner Frau in das Kloster der Birgitten in Maihingen (nähe Nördlingen) ein. Als herzoglicher Verwalter nutzt er seinen Einfluss: Das Benediktinerkloster wird 1488 unter Papst Innozenz VII. aufgehoben und geht 1496/97 an den Erlöserorden der Hl. Birgitta von Schweden. Bis zur Auflassung im Zuge der Säkularisation 1803 ist Altomünster nicht nur ein Kloster mit einer Kirche, die zwei Heiligen geweiht ist – dem Hl. Alto und der Hl. Birgitta –, sondern auch ein Doppel-Kloster. Im alten Konventgebäude leben die Nonnen, in einem umgebauten Wirtschaftstrakt die Mönche. Nach der Säkularisation erfolgt 1842 die Wiedergründung als Kloster des Birgittenordens. Bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wächst der Konvent bis auf 59 Nonnen an, 2002 sind es jedoch nur noch sechs. Am 17. Januar 2017 wurde das Dekret der Religiosenkongregation (Rom) vollzogen, welches das Kloster der Hl. Birgitta in Altomünster auflöste und den Übergang regelte: Dem Erzbistum München und Freising wurde das Kloster Altomünster anvertraut, das es für kirchliche Zwecke nutzen soll. Damit wurde in der Geschichte dieses besonderen Ortes nicht nur ein Kapitel beendet, sondern vor allem dessen Fortbestand festgeschrieben. Damit das Klostergebäude Altomünster mit seiner Geschichte eine gute Zukunft bekommt, wurden Maßnahmen eingeleitet. In diesem Zusammenhang begann die Diözesanbibliothek im Februar 2017 mit der Katalogisierung des erhaltenen Buchbestandes in Absprache mit der Bayerischen Staatsbibliothek. Anschließend erfolgten die Digitalisierung und die Online-Stellung des bibliothekarischen Altbestandes (Drucke und Handschriften vor dem Erscheinungsjahr 1803). Insgesamt wurden in dem Kooperationsprojekt knapp 500 Bände digitalisiert.