Einblattdrucke
Die herausragende Bedeutung der Einblattdrucke für die (Kommunikations-)Kultur ist heute in der Forschung unbestritten. Einblattdrucke als Träger einer prägnanten Schriftlichkeit und Bildlichkeit wirkten in fast alle Lebensbereiche hinein bzw. wurden aus ihnen initiiert. Daraus resultierte eine große Vielfalt von Themen, die über das Medium Einblattdruck transportiert wurden. Berührt wurden die Bereiche der Politik (z.B. in Kommentaren zur politischen Lage der Zeit), des Rechts (man denke an Verordnungen) und der Religion (z.B. polemische Schriften in der Reformationszeit, Wallfahrtsblätter, etc.). Man berichtete über Naturereignisse, monströse Menschen und Tiere und tradierte Liedgut. Einblattkalender halfen, den Jahreslauf zu gliedern, und Thesenblätter gaben Zeugnis über die erfolgreiche Tätigkeit der Universitäten. Nicht zuletzt waren Einblattdrucke Mittel der Werbung (z.B. bei den Buchdruckern und -händlern). Die Reihe der Themenbereiche ließe sich so noch weiter fortführen und ausdifferenzieren. Eine besondere Rolle spielte sicher das illustrierte Blatt, doch ist die Spannweite der Erscheinungsformen groß – vom reinen Text bis hin zum "Bilddruck" im Grenzbereich zur Druckgrafik. Diese hier nur angedeutete Themenvielfalt wie auch die angesprochene Multifunktionalität von Einblattdrucken erfordern geradezu eine interdisziplinäre Erforschung bzw. eine Aufarbeitung aus der Perspektive vieler Fachdisziplinen. Grundlegend für die Forschung ist jedoch eine gesicherte Materialbasis. Mit der digitalen Erschließung der Einblattdrucke stellt die Bayerische Staatsbibliothek eine solche Basis zur Verfügung.