Frauenklöster - Handschriften und Inkunabeln
Die "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" stand im Mittelpunkt eines Kooperationsprojektes, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Aktionslinie "Bibliotheken und Archive im Verbund mit der Forschung" gefördert wurde. Die ausgezeichnete Überlieferung der Bibliotheks- und Archivbestände der Dominikanerinnen von Altenhohenau, des Birgittenklosters Altomünster, der Münchner Klarissen (St. Jakob am Anger) und Franziskanerinnen (Pütrichhaus) sowie der Benediktinerinnen in Neuburg / Donau ermöglicht es, anhand der Handschriften, Archivalien und Wiegendrucke erstmals systematisch und umfassend das Bildungs- und Bibliotheksprofil der weiblichen Gemeinschaften zu rekonstruieren und auszuwerten. Als Kriterien dienen Zusammensetzung und Aufbau der Buchsammlungen, Abschreibtätigkeit, Sprachkompetenz und Verfasserschaft der Frauen, Verhältnis von Text und Bild, Rezeption "moderner" Literatur und Austausch mit Laienkreisen. Das ebenfalls reich überlieferte konventsinterne "Gebrauchsschriftgut" (Konventstagebücher, Konventschroniken, Rechnungsbücher, Urbare, Kopiare, Traditionsbücher etc.) gestattet darüber hinaus einen wertvollen Einblick in die innere Situation der Konvente, in Verwaltungsstrukturen und Archivorganisation. Nicht zuletzt ist das "Gebrauchsschriftgut" als eines der raren Segmente von Schriftlichkeit zu werten, die von den Frauen selbst verfasst wurden.