Logbuch von Sir Francis Drakes letzter Reise
Die Handschrift Cod.angl. 2 gehört zu den bedeutendsten englischsprachigen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek. Sie beinhaltet Schriften und Briefe zur englischen Seefahrt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie wurde als Bestandteil der von Petrus Victorius (Pietro Vettori, 1499-1585) gegründeten Bibliothek von Kurfürst Karl Theodor wahrscheinlich 1779 erworben. Während der napoleonischen Kriege wurde sie von französischen Truppen nach Paris gebracht und Bestandteil der Bibliothèque nationale, von wo aus sie in der Folge des Wiener Kongresses restituiert wurde. Am Anfang der Handschrift steht ein Logbuch von Sir Francis Drakes letzter Reise. Der englische Seefahrer Sir Francis Drake (um 1540-1596) unternahm als Freibeuter Fahrten nach Guinea und Westindien und umsegelte als erster Engländer die Erde. Nach seiner Ernennung zum Vizeadmiral 1588 kämpfte er gegen die spanische Armada. Das Logbuch eines Schiffes, das an seiner letzten Expedition nach Westindien (Westindische Inseln) teilnahm, umfasst den Zeitraum vom 28. August 1595 bis zum 10. Mai 1596 und verzeichnet Tag für Tag den Kurs des Schiffes, besondere Ereignisse und die zurückgelegte Wegstrecke. Die Strapazen der Seereise sind den Blättern deutlich anzusehen. Drake, der im Auftrag der Königin Elisabeth I. die Expedition zusammen mit John Hawkins geleitet hatte, starb vier Wochen nach dem missglückten Versuch der Eroberung von Panama an der Ruhr – Hawkins war bereits am 11. November verstorben. Auf Blatt 13v oben ist der Tod von Sir Francis Drake vermerkt (28. Januar 1596). Damit war das Unternehmen mit ursprünglich 27 Schiffen gescheitert. Die Flotte hielt sich noch einige Wochen in der Karibischen See auf. Nach einem Gefecht mit einem kleinen spanischen Schiffsverband löste sie sich auf, und die Schiffe kehrten einzeln nach England zurück. Den nur mühsam zu entziffernden Einträgen des Logbuchs ist in der digitalen Präsentation eine Transkription beigefügt (nur über den IIIF-Viewer-Link erreichbar), die auf der Transkription von Georg Martin Thomas aufbaut, aber diplomatisch der Handschrift folgt. Bewegt man die Maus in einen der Rahmen wird der Text des jeweils umrandeten Abschnitts zeilengenau sichtbar. Der IIIF-Standard (International Image Interoperability Framework) ermöglicht einen noch nie dagewesenen freien Austausch von digitalisiertem Kulturerbe zwischen verschiedenen Institutionen. Nutzer können sich zum Beispiel auf diese Weise Handschriften, die von unterschiedlichen Einrichtungen digital bereitgestellt werden, in einer Arbeitsoberfläche anzeigen lassen.
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