Mahler, Gustav (1860-1911): Sämtliche Musikautographen in der BSB
Zwischen Gustav Mahler und München gibt es viele Berührungspunkte. 1897 dirigierte Mahler das Kaim-Orchester (die heutigen Münchner Philharmoniker), 1901 leitete er in München die – erfolglose – Uraufführung seiner 4. Sinfonie. Wenige Jahre später zog Mahler die Übersiedlung nach München ernsthaft in Betracht. Am 12.09.1910 errang er mit der Uraufführung seiner 8. Sinfonie, der "Sinfonie der Tausend" einen überragenden Erfolg. Ein halbes Jahr nach Mahlers Tod leitete Bruno Walter in München die Uraufführung des "Liedes von der Erde". Im Laufe der Jahre konnte die BSB eine kleine Sammlung von Mahler-Autographen erwerben: das Lied "Ich atmet‘ einen linden Duft" in den Fassungen für Singstimme und Klavier (Mus.ms. 6565, erworben 1959) und für Singstimme und Orchester (Mus.ms. 20862, erworben 1990) sowie Particellskizzen zur 6. und 7. Sinfonie (Mus.ms. 7661, erworben 1966). Höhepunkt der früheren Erwerbungen ist die großartige Partiturreinschrift der 8. Sinfonie. Sie wurde 1981 von Mahlers Tochter Anna Mahler gekauft (Mus.ms. 13719). Im Jahr 1998 gelang es der BSB, die wohl wichtigste Sammlung von Musikhandschriften mit Werken von Gustav Mahler zu erwerben, die sich zu dieser Zeit in Privatbesitz befand. Sie entstammt den Sammlungen von Hans und Rosaleen Moldenhauer. Die 22 fast ausschließlich autographen Handschriften überliefern Quellen zu sieben Sinfonien und vier Liedern von Gustav Mahler. Den Höhepunkt bilden bisher unbekannte Autographen zur 4. und 10. Sinfonie sowie zu den Liedern auf Texte der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn". Es handelt sich bei diesen Handschriften um interne Arbeitsmanuskripte, deren Notentext oft noch erheblich von der späteren Gestalt der Werke abweicht, sehr häufig Particellskizzen und abschließende Particells. Hier sind die wichtigsten Stimmen des Orchestersatzes auf 2-5 Notensystemen zusammengefasst. Da Mahler selbst den größten Teil seiner Skizzen und Entwürfe vernichtet hat, gehören diese Quellen zu den seltensten Zeugnissen seines Schaffens.