Orff, Carl (1895-1982): Sämtliche Musikautographen in der Bayerischen Staatsbibliothek
Carl Orffs Leben und Werk ist eng mit seiner Geburtsstadt München verbunden. Er verließ vorzeitig das Wittelsbacher-Gymnasium, um an der Akademie der Tonkunst Musik zu studieren. Sein Privatlehrer Hermann Zilcher vermittelte ihn als Kapellmeister an die Münchner Kammerspiele (1916/17). Ab 1919 wirkte Orff als freischaffender Komponist in München. Bislang in der breiteren Öffentlichkeit nur als Musikpädagoge und Spezialist für alte Musik wahrgenommen, gelang Orff der Durchbruch als Komponist erst mit der Uraufführung der "Carmina Burana" in Frankfurt a.M. 1937. 1950 bis 1960 leitete Orff eine Meisterklasse für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in München. 1948 begannen die ersten Schulwerk-Sendungen am Bayerischen Rundfunk. In München uraufgeführt wurden "Astutuli" (1953) und "Comoedia de Christi Resurrectione" (1956). Carl Orff hatte außerordentlich langjährige und freundschaftliche Beziehungen zur BSB. In einer Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung "Carl Orff: Das Bühnenwerk" am 9. Juni 1970 berichtet der Fünfundsiebzigjährige über sein Selbststudium in der BSB als junger Musiker: "Die herrlichen Gesamtausgaben haben mich verrückt gemacht. Wunderbar! […] Von da an ließ mich die Bibliothek nicht mehr aus! Es waren fast 10 Jahre, dass ich viele, viele Tage, viele Wochen herin gearbeitet hab’ und dass ich zentnerweise die Bücher im Rucksack heimgeschleppt habe, weil ich nachts daran arbeiten musste." 1988 übergab Orffs Witwe Liselotte Orff als Vorsitzende der Orff-Stiftung die eigenhändigen Musikhandschriften ihres Mannes als Depositum. Höhepunkt des umfangreichen Bestands ist ohne Zweifel die großformatige autographe Partitur der "Carmina Burana". Weitere Autographen wurden von der BSB erworben. Die Werke von Carl Orff sind urheberrechtlich geschützt. Deshalb ist eine Einsichtnahme in die Digitalisate ausschließlich am ausgewiesenen Arbeitsplatz im Lesesaal Musik, Karten und Bilder möglich.