Pfitzner, Hans (1869-1949): Sämtliche Musikautographen in der BSB
Hans Pfitzner, 1869 in Moskau als Sohn des Musikers Robert Pfitzner geboren, wuchs in Frankfurt am Main auf, studierte dort 1886-1890 am Hoch’schen Konservatorium, lebte danach als Lehrer, Kapellmeister und Komponist in Koblenz, Mainz und ab 1897 in Berlin als Lehrer am Stern’schen Konservatorium, wo er ab 1903 auch erster Kapellmeister am Theater des Westens wurde. 1907/08 wirkte Pfitzner als Dirigent des Kaim-Orchesters in München. Ein Meilenstein seiner Karriere war die Berufung 1908 nach Straßburg als Städtischer Musikdirektor, als Leiter des Konservatoriums und ab 1910 zusätzlich als musikalischer Leiter der Straßburger Oper, wo er auch als Regisseur wirkte. 1917 wurde im Münchner Prinzregententheater unter Bruno Walter die musikalische Legende "Palestrina" uraufgeführt, die als Pfitzners bedeutendstes Werk gilt. Nach der Flucht aus Straßburg angesichts der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg ließ sich Pfitzner 1919 in Schondorf/Ammersee nieder, von wo aus er 1920-1929 an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin eine Meisterklasse für Komposition leitete, aus der namhafte Komponisten (Felix Wolfes, Hermann Ambrosius, Robert Rehan, Eduard Hebra, Gerhard Frommel) hervorgingen. 1930 siedelte er nach München über. Nach der Zerstörung seines Münchner Hauses 1943 und kurzen Aufenthalten in Wien und Garmisch-Partenkirchen verbrachte er die letzten Lebensjahre in einem Altersheim in München-Ramersdorf. Die Pfitzner-Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek wurde aus vielen Quellen gespeist. Die zahlenmäßig weitaus bedeutendsten Teilbestände sind die über 70 Autographen aus dem Nachlass seines Schülers Paul Winter (1972) sowie die 66 Handschriften aus dem Depot Habs/Soherr (1997). Dazu kommen zahlreiche Einzelkäufe schon seit den 1950er Jahren sowie Geschenke, vor allem von Ursula Fürstner und Anneliese Habs, sowie Pfitzneriana aus dem Besitz seiner Schüler und Interpreten (Maria Ivogün, Julius Patzak, Gerhard Frommel, Lilo Martin). Den Musikalien steht in der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke eine mehrere hundert Pfitzner-Briefe umfassende Sammlung zur Seite. 2012 konnte die Bibliothek eine große Sammlung von Pfitznerhandschriften und -dokumenten aus dem Nachlass von Willy Kössel erwerben.